QuPuG 01/24 Kurzfassungen
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Fotostudien als Beitrag zur Forschung mit marginalisierten oder vulnerablen Gruppen in der Pflege
Martin Nagl-CupalKorrespondenzadressen: martin.nagl-cupal@unvie.ac.at
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1 Assoziierter Professor für Pflegewissenschaft Universität Wien, Fakultät für Sozialwissenschaft Institut für Pflegewissenschaft
Selbstmanagement im Alltag von berufstätigen Patient*innen nach einem erstmaligen akuten Koronarsyndrom
Marianne Pöllabauer1, Christine Boldt2 & Inge Eberl3Zusammenfassung
Hintergrund: Durch ein akutes Koronarsyndrom (ACS) stehen berufstätige Menschen vor der Herausforderung, ihre Erkrankung mit dem bestehenden Alltag zu vereinen. Ziel: Evaluation der relevanten Aspekte des Selbstmanagements von betroffenen Menschen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Methoden: Eine systematische Literaturrecherche für den Zeitraum 2010-2020 fand in CINAHL und PUBMED statt. Es wurde bei Betroffenen mit Koronarintervention ca. 48 Stunden nach Krankenhausentlassung sowie im Verlauf von vier bis sechs Wochen eine explorative Längsschnittstudie anhand von Interviews durchgeführt. Die Datenanalyse erfolgte nach der Grounded Theory mit offenem und axialem Kodieren. Ergebnisse: 13 Personen mit einem mittleren Alter von 54,6 Jahren wurden befragt. Es zeigten sich fünf Aspekte des Selbstmanagements: Hohes allgemeines Wohlbefinden, eine Differenz hinsichtlich der psychischen Bewältigung, eine differente Haltung gegenüber der Ernährung, das soziale Umfeld als Unterstützung der Therapie sowie eine veränderte Rolle in der Familie. Zudem wurden Einflüsse durch die SARS-CoV-2-Pandemie beschrieben. Fazit: Mit den Erkenntnissen kann ein Beratungskonzept erstellt und ein wichtiger Beitrag zur Selbstmanagementförderung von berufstätigen Patient*innen nach erstmaligem akuten Koronarsyndrom geleistet werden.
Schlüsselwörter: Grounded Theory, Selbstmanagement, ACS, Alltagsbewältigung
Self-management in everyday life of working patients after a first-time acute coronary syndrome
AbstractBackground: Due to an acute coronary syndrome (ACS), working people face the challenge to combine their disease with their existing daily routine. Aim: To evaluate relevant aspects of self-management in affected individuals after hospital discharge. Methods: A systematic literature search for the period 2010-2020 took place in CINAHL and PUBMED. An exploratory longitudinal study using interviews was conducted in affected people with coronary intervention at approximately 48 hours after hospital discharge and over the course of four to six weeks. Data analysis followed grounded theory with open and axial coding. Results: Thirteen subjects with a mean age of 54.6 years were interviewed. Five aspects of self-management emerged: high general well-being, difference about psychological coping, different attitude toward diet, social environment as support for therapy, and changing role in family. In addition, influences due to the SARS-CoV-2 pandemic were described. Conclusion: The findings can be used to develop a counseling concept and to make an important contribution to self-management support for working patients* after first-time acute coronary syndrome.
Keywords: Grounded Theory, self-management, ACS, everyday-management
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Korrespondenz:
1 Stabsstelle Personalentwicklung und Pflegewissenschaft, LMU Klinikum, München
2 Hochschule München, Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften
3 Stabsstelle Personalentwicklung und Pflegewissenschaft, LMU Klinikum, München; Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Institut an dem das Projekt durchgeführt wurde: LMU Klinikum München
AuftraggeberIn/FörderIn: Die Masterarbeit wurde nicht finanziell gefördert.
Eingereicht am:
Angenommen am:
Förderfaktoren und Barrieren bei der Überleitung schwer psychisch erkrankter Men-schen aus einer intensivierten poststationären Komplexbehandlung in die ambulante Regelversorgung: eine qualitative Studie
Isabelle Reinhardt1, Josephine Heinz1, Hannah Büscher1, Jürgen Zielasek1,2 & Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank1,3Zusammenfassung
Ziel des Projekts war die Exploration von Barrieren und Förderfaktoren bei der Überleitung schwer psychisch erkrankter Patient*innen aus einer intensivierten poststationären psychosozi-alen Komplexbehandlung in die ambulante Regelversorgung. Im Rahmen einer qualitativen Untersuchung wurden schwer psychisch erkrankte Patient*innen (n=13) und Professionelle (n=7) mittels leitfadengestützter Einzelinterviews nach wahrgenommenen Barrieren und För-derfaktoren befragt. Es wurden eine ausreichend lange Reduktionsphase der „Dosis“ der Komplexbehandlung, überlappende Überleitung an die ambulant Weiterbetreuenden und eine frühzeitige Aktivierung ambulanter psychosozialer Unterstützungsnetzwerke als Wirkfaktoren für eine gelungene Überleitung in die ambulante Regelversorgung genannt. Als Barrieren wurden die Schwere der Erkrankung, diskontinuierliche Medikamenteneinnahme, die unzu-reichende Deckung von Versorgungsbedarfen und eine emotionale Abhängigkeit von Behan-delnden thematisiert. Die genannten Barrieren sollen frühzeitig beachtet werden, damit eine erfolgreiche Überleitung von einer Komplexbetreuung in die ambulante Regelversorgung bei schwer psychisch erkrankten Menschen gelingen kann.
Schlüsselwörter: schwere psychische Erkrankung, qualitative Untersuchung, sektorübergreifende Versorgung, psychosoziales Versorgungsmodell
Resources and barriers in the transition of severely mentally ill people from intensive post inpa-tient complex treatment to regular outpatient care: A qualitative study
AbstractThe aim of the project was to explore barriers and support factors in the transition of severely mentally ill patients from intensive post-inpatient psychosocial complex treatment to regular outpatient care. In a qualitative study, severely mentally ill patients (n=13) and professionals (n=7) were asked about perceived barriers and facilitating factors by means of guided indi-vidual interviews. A sufficiently long phasing out of the "dose" of complex treatment, over-lapping transition to outpatient continuing care and early activation of outpatient psychosocial support networks were named as effective factors for successful transition to regular outpa-tient care. The severity of the disease, discontinuous use of medication, inadequate coverage of care needs, and emotional dependence on treatment providers were mentioned as barriers. The aforementioned barriers should be addressed at an early stage so that a successful transi-tion from complex care to standard outpatient care can be achieved for people with severe mental illness.
Keywords: severe mental illness, qualitative study, cross-sectoral care, psychosocial care mod-el
Korrespondenzadresse:
Dr. Isabelle Reinhardt, M.Sc.
LVR-Institut für Forschung und Bildung
LVR-Institut für Versorgungsforschung
c/o LVR-Klinik Köln
Wilhelm-Griesinger Str. 23, 51109 Köln
Tel. +49 221-8993-287
isabelle.reinhardt@lvr.de
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1 LVR-Institut für Forschung und Bildung, LVR-Institut für Versorgungsforschung; Köln
2 Medizinische Fakultät Düsseldorf
3 LVR-Klinik Köln
Namen der Auftraggeber*innen und Förder*innen
Das Projekt wurde durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Eingereicht am:
Angenommen am:
Die Verlegung von der Intermediate Care Unit auf die Normalstation – das Erleben der Patient*innen: eine qualitative explorative Studie
Natalie Leuenberger1, Matthias Thomas Exl1, Christian Eissler2 & Marie-Madlen Jeitziner1,3
Zusammenfassung:
Die Verlegung von der Intermediate Care Unit (IMCU) auf die Normalstation ist ein wichtiger Schritt im Behandlungsprozess. Patient*innen mit einem Langzeitaufenthalt (>7 Tage) auf der IMCU stellen eine besondere Patient*innengruppe dar, über deren Bedürfnisse bei der Verlegung noch wenig bekannt ist. Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen, wie Patient*innen mit einem Langzeitaufenthalt auf der IMCU für Erwachsene die Verlegung auf die Normalstation erlebt haben. Es wurde ein qualitativ-explorativer Forschungsansatz gewählt. Acht problemzentrierte Einzelinterviews mit Patient*innen wurden durchgeführt und mittels thematischer Analyse ausgewertet. Die Erlebnisse der Teilnehmer*innen konnten vier Themen zugeordnet werden: Das Ende der Zeit auf der IMCU bahnt sich an, die plötzliche Verlegung nach einem langen Aufenthalt, das Wahrnehmen der veränderten Umgebung und Schritte in die Selbstständigkeit. Patient*innen der IMCU mit einem Langzeitaufenthalt nehmen den gesamten Prozess der Verlegung mit vollem Bewusstsein wahr. Fachpersonen nehmen eine zentrale Rolle ein und sollen sensibilisiert werden, bei einer Verlegung auf die Bedürfnisse dieser Patient*innengruppen einzugehen.
Schlüsselwörter: Intermediate Care Unit, Qualitative Forschung, Erleben, Verlegung, Langzeitaufenthalt
The transition from the Intermediate Care Unit (IMCU) to the normal ward – the experience of patients: A qualitative exploratory study
AbstractThe transition from the Intermediate Care Unit (IMCU) to the normal ward is an important step in the treatment process. Patients with a long-term stay (>7 days) on the IMCU are a special patient population. Little is known about their needs at transitions. The aim of the study was to assess the experience of patients with a long-term stay on the IMCU for adults in relation to the transition to the normal ward. A qualitative explorative research approach was used. Eight individual problem-centered interviews with patients were conducted and evaluated with thematic analyses. The experiences of the participants could be assigned to four themes: The end of the time on the IMCU is approaching, the sudden transferal after a long-term stay, perceiving the changed environment and steps towards independence. Patients with a long-term stay on the IMCU perceive the whole process of transition with full consciousness. Healthcare professionals take an active role and should be sensitized for the need of this patient group at transitions.
Keywords: Intermediate care unit, Qualitative research, Experience, Transition, Long-term stay.
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Korrespondenzadresse
Matthias Thomas Exl, MScN, RN
Universitätsklinik für Intensivmedizin
Inselspital, Universitätsspital Bern
Freiburgstrasse 18, Schweiz
Leuenberger, Natalie* (MScN, RN), Exl, Matthias Thomas* (MScN, RN), Eissler, Christian** (PhD, RN), Jeitziner, Marie-Madlen** (PhD, RN)
1 Universitätsklinik für Intensivmedizin, Universitätsspital Bern (Inselspital), Universität Bern, Bern,
2 Master of Science in Pflege, Departement Gesundheit, Berner Fachhochschule, Schweiz,
3 Departement Public Health (DPH), Pflegewissenschaft – Nursing Science (INS), Universität Basel, Basel
Für die Erstellung dieses Artikels ist kein/e Auftraggeber*in und/oder Förder*in vorhanden
Eingereicht am:
Angenommen am:
Implementierung des Bezugspflegesystems in der Psychiatrie: die Sichtweise von Pflegefachpersonen auf den veränderten Arbeitsalltag und Versorgungshandeln - eine qualitative Studie
Simone Schulte1, Sabine Weinert1, Jens Adolph2 & André Nienaber3Zusammenfassung:
Organisationsformen der Pflege haben sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder verändert. Die Pflegeorganisationsform der Bezugspflege soll neben einem Beitrag zur Professionalisierung auch positive Auswirkungen auf die Qualität der Pflege haben und zu einer höheren Zufriedenheit von Pflegefachpersonen und Nutzer*innen beitragen. Internationale empirische Studien können diese positiven Effekte jedoch nicht eindeutig belegen.
Die vorliegende Arbeit möchte einen Beitrag zur erweiterten Einordnung der Bezugspflege leisten. Ziel der Studie ist es zu analysieren, wie die Einführung der Bezugspflege als Pflegeorganisationsform den Arbeitsalltag und das Versorgungshandeln von Pflegefachpersonen in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im St. Josef Hospital in Bad Driburg beeinflusst. In dieser Untersuchung sind sechs Pflegefachpersonen mittels leitfadengestützter problemzentrierter Interviews befragt worden. Eine Auswertung der Transkripte ist nach der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse erfolgt.
Die Beziehung zu den Patient*innen wird in der Wahrnehmung der Pflegenden kontinuierlicher und patient*innen- bzw. bedürfnisorientierter gestaltet. Erkennbar sind Zusammenhänge zwischen der Implementierung der Bezugspflege und einer höheren beruflichen Zufriedenheit und Weiterentwicklung der Pflegefachpersonen. Herausforderungen stellen strukturelle Rahmenbedingungen wie z. B. Personalmangel dar. Sie sind ein Hindernis für die Umsetzung der Bezugspflege.
Die Ergebnisse erweitern und ergänzen bestehende Erkenntnisse. Angesichts der Anpassungen sowohl auf der Organisations- als auch auf der persönlich/individuellen Ebene der Mitarbeitenden sollte im Sinne der angestrebten Nachhaltigkeit der partizipative Einbezug der Pflegenden in der Praxis Berücksichtigung finden.
Schlüsselwörter: Bezugspflege, Pflegeorganisation, Wahrnehmung der Pflegefachpersonen
Implementation of the primary nursing system in psychiatry: the view of nursing staff on the changed everyday work and care behaviour - a qualitative study
Abstract
Organisational forms of nursing care have changed repeatedly in recent decades. In addition to contributing to professionalisation, the organisational form of care is also said to have positive effects on the quality of care and contribute to greater satisfaction among care professionals and users. However, international empirical studies cannot clearly prove these positive effects.
This study aims to contribute to a broader categorisation of primary nursing. The aim of the study is to analyze how the introduction of primary nursing as a form of care organisation influences the day-to-day work and care activities of nursing staff in the Clinic for Psychiatry and Psychotherapy at St. Josef Hospital in Bad Driburg. In this study, six nurses were interviewed using guided, problem-centred interviews. The transcripts were analysed using the qualitative content analysis method.
In the perception of the carers, the relationship with the patients is more continuous and more patient- and needs-oriented. There are recognisable correlations between the implementation of primary nursing and a higher level of professional satisfaction and further development of nursing staff. Structural framework conditions such as staff shortages pose challenges. They are an obstacle to the implementation of primary nursing.
The results expand and supplement existing findings. In view of the adjustments at both the organisational and personal/individual level of employees, the participatory involvement of carers should be taken into account in practice in order to achieve the desired sustainability.
Keywords: Primary nursing, Care organisation, Perception of care professionals
Beschäftigung und Projektdurchführung:
Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge
St. Josef Hospital
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Elmarstraße 38, 33014 Bad Driburg
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1 Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge St. Josef Hospital Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Elmarstraße 38, 33014 Bad Driburg
2 Freier Autor
3 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel (UPK), Wilhelm Klein-Straße 27, 4002 Basel
Eingereicht am:
Angenommen am: