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06 Mai 2020 11:50
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QuPuG 01/19 Kurzfassungen

 

Die Sichtweise von Pflegefachpersonen sowie Patientinnen und Patienten zur Recovery-Orientierung auf psychiatrischen Akutstationen:
eine Sekundäranalyse qualitativer Daten einer kontrollierten Interventionsstudie

Christian Burr1, Sabine Hahn2, Sandra Jäggle3, Dirk Richter4

Zusammenfassung

In der Psychiatrie gilt Recovery heute als eines der wichtigsten Forschungs- und Entwicklungsthemen, war bisher aber vor allem in der Gemeindepsychiatrie angesiedelt. Die ORIENT-Studie untersuchte die Wirkung einer Recovery-Schulungsintervention in der Pflege auf Akutstationen in der Schweiz. Die qualitative und quantitative Evaluation ergab keine erkennbaren Veränderungen. Für ein besseres Verständnis der Resultate ging die vorliegende Studie der Frage nach, wie Pflegefachpersonen und Patientinnen und Patienten die Umsetzung der Interventionen erlebten. Mittels inhaltsanalytischer Sekundäranalyse wurden die bereits erhobenen qualitativen Daten ausgewertet. Es konnten die beiden Kategorien Beziehungsgestaltung und Inhalte der Zusammenarbeit identifiziert werden. Die Pflegefachpersonen wie auch die Patientinnen und Patienten beschreiben die Pflege eher passiv und sehen die Unterstützung wenig auf die individuellen, lebensweltorientierten Ziele der Patientinnen und Patienten bezogen. Die Sichtweisen und Erfahrungen der beiden Gruppen unterscheiden sich vor allem beim Beschreiben der Gründe für diese Situation. Für eine gelingende Umsetzung solcher Interventionen sollte das Management besser einbezogen werden.

Schlüsselbegriffe: Recovery, stationäre Akutpsychiatrie, Sekundäranalyse, kontrollierte Interventionsstudie
 

Nurses' and patients' view on recovery orientation in psychiatric acute care units: a secondary analysis of qualitative data from a randomised controlled trial.

Abstract

In psychiatric care, recovery orientation is nowadays considered as one of the most important research and development topics. Intervention research in this area has so far been carried out mainly in community psychiatry. The ORIENT study examined the impact of a recovery training intervention in mental health inpatient care in Switzerland. The qualitative and quantitative evaluation revealed no noticeable or significant improvements. For a better understanding of the results, the present study addressed the question of how nurses and patients experienced the implementation of the interventions. A secondary analysis evaluated the qualitative data already collected in focus groups at the intervention wards in terms of content. The two categories building relationships and content of cooperation were identified. Overall, the nurses as well as the patients describe the nurses as passive and view their support only marginally related to the individual, life-world-oriented goals of the patients. The perspectives and experiences of nurses and patients differ mainly in describing the reasons for this situation. Management should be better involved in the successful implementation of such interventions.

Keywords: Recovery, inpatient acute psychiatry, secondary analysis, controlled intervention study

Korrespondenz: Prof. Dr. Sabine Hahn, PhD sabine.hahn@bfh.ch

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1 Abteilung Forschung und Entwicklung Pflege, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
2 Berner Fachhochschule, Departement Gesundheit
3 Leitung Fachdienst Psychosoziale Pflege, Spitex Zürich Sihl
4 Berner Fachhochschule, Fachbereich Gesundheit

Eingereicht am: 16.05.2018
Angenommen am: 14.11.2018


Elterliche Sorgearbeit: Familiale Palliativpflege lebenslimitierend erkrankter Kinder und Jugendlicher

Claudia Oetting-Roß1, Wilfried Schnepp2, Andreas Büscher3

Zusammenfassung

Neuere Arbeiten zur palliativen Versorgung schwerstkranker Kinder betonen, wie bedeutend die Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven für das Verständnis der Situation und die Qualität der Pflege ist. Wie Eltern die familiale Pflege ihrer kranken Kinder erleben und bewältigen, ist jedoch bisher kaum beschrieben. Der vorliegende Beitrag geht dieser Frage nach und stellt Teilergebnisse einer Grounded Theory Studie zur Perspektive von Eltern schwerstkranker Kinder zur Diskussion. Anhand von Daten aus neun Familien mit lebenslimitierend erkrankten Kindern wurde ein Realisierungsprozess der Eltern rekonstruiert, aus dem drei unterschiedliche Typen von Sorgearbeit resultieren. Je nach Typus wird die Situation des Kindes anders gedeutet und Pflegearrangements werden unterschiedlich gestaltet. Der Realisierungsprozess der Eltern wird indirekt durch die Situation des Kindes und maßgeblich durch Erfahrungen mit Akteurinnen und Akteuren des Versorgungssystems geprägt. Es konnte der Einfluss des Versorgungssystems auf die elterliche Bewältigung kritischer Lebensereignisse aufgezeigt werden. Diesem Einfluss sollte zukünftig mehr Bedeutung beigemessen werden. Eltern von der Diagnosestellung an im Prozess der Realisierung professionell zu begleiten, könnte ein Weg sein um die Versorgungsqualität von Familien mit erkrankten Kindern nachhaltig zu steigern.

Schlüsselbegriffe: Eltern, Sorgearbeit, Grounded Theory, Bewältigung, schwerstkranke Kinder
 

Parental Care: Palliative family care of children and adolescents with life-limiting conditions

Abstract
Recent research concerning palliative care for seriously ill children underlines the importance of a multi-perspective approach to understand and hence ensure quality of these children’s care. However there is hardly any evidence so far on how parents experience and cope with care. This paper discusses one part of findings from a Grounded Theory study which focused on the perspective of parents with seriously ill children. Based on data from nine families with seriously ill children, the process of the parents' realization was reconstructed, resulting in three different types of care work. Depending on which type of care the adults chose, they perceive their childrens' situation differently and design corresponding care arrangements. This realization process of the parents is affected by the parents' experiences with health professionals. They should be aware of this consequence and responsibility. Consequently, much more importance should be ascribed to the influence of the care system on the coping with critical life events. One way to achieve this could be to guide parents from the moment of diagnosis through the process of realization to sustainably increase the quality of care in families with seriously ill children.

Keywords: Parents, care, grounded theory, coping, seriously ill children

Korrespondenz: Prof. Dr. Claudia Oetting-Roß, oetting-roß@fh-muenster.de

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1 Fachhochschule Münster, Fachbereich Gesundheit
2 Universität Witten/Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Fakultät für Gesundheit
3 Hochschule Osnabrück, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Eingereicht am: 29.04.2018
Angenommen am: 10.10.2018

 

Leben mit ADHS – Erleben von Eltern betroffener Kinder und Jugendlicher

Sandra Vyssoki1, Martin Nagl-Cupal1

Zusammenfassung
Die Aufmerksamkeitsdefizit - und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gilt als die häufigste psychiatrische Erkrankung in Kindheit und Jugend. Sie ist für die ganze Familie eine herausfordernde und belastende Situation. Die vorliegende Arbeit verfolgte das Ziel, in Erfahrung zu bringen, wie Eltern von Kindern oder Jugendlichen mit ADHS ihre Situation erleben und welchen Herausforderungen sie im Alltag begegnen. Es wurden elf leitfadengestützte Interviews durchgeführt, die Datenauswertung erfolgte mittels der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Das Erleben der Eltern von Kindern bzw. Jugendlichen mit ADHS kann als ein Prozess in sechs zeitlich aufeinanderfolgenden Phasen beschrieben werden. Anders sein, nicht wahrhaben wollen, das Verhalten zunehmend als Problem wahrnehmen, aktiv werden, weil es nicht mehr anders geht, für das Kind kämpfen, mit der Erkrankung leben lernen und das Kind über die Erkrankung stellen. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen auf, dass Eltern von Kindern mit ADHS einer Reihe an persönlichen, familiären, aber auch gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen und häufig einen Mangel an adäquater Unterstützung erfahren. Dieses Wissen um die Komplexität und Heterogenität des elterlichen Erlebens schafft zum einen die Grundlage bedarfsgerechter Unterstützungsangebote, zum anderen leistet das Wissen einen Beitrag zur Entstigmatisierung betroffener Eltern.

Schlüsselbegriffe: ADHS, Familienorientierte Pflege, qualitative Inhaltsanalyse, qualitative Forschung.


„Living with ADHD“ – Parental experiences and challenges in everyday life

Abstract
Attention Deficit Hyperactivity Disorder (ADHD) is the most prevalent mental disorder in childhood and adolescence and challenging for the entire family. The aim of this study was to describe parental experiences when raising a child diagnosed with ADHD. To get an insight into the subjective perception of parents, eleven semi-structured interviews were analysed by using the qualitative content analysis according to Mayring. The results show that parental experiences of children or adolescents with ADHD can be described as a process in six successive stages: denying of being different, increasingly facing the problem, starting to be active because there is no alternative, fighting for the child’s best, learning to live with the disorder, and putting the child above its disease. These results demonstrate that parents of children with ADHD are a highly vulnerable group of people facing personal, but also family and societal challenges. They often experience a lack of support on their way to find new normality with their child’s condition. On one hand, this knowledge of the complexity and heterogeneity of parental experience creates the basis for needs-based support services, and on the other hand, it contributes to a higher social acceptance and therefore may decrease stigmatization of ADHD affected children and their parents.
 
Keywords: ADHD, Family Nursing, qualitative content analysis, qualitative research.

Korrespondenz: Sandra Vyssoki, BSc, MA, sandra.vyssoki@gmail.com

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1 Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien
Eingereicht am: 11.6.2018
Angenommen am: 4.1.2019

 

Die School Nurse und ihre Kompetenzen – eine Bereicherung für das Primarschulsystem

Andrea Gundolf1

Zusammenfassung

Gesundheitsförderung und Prävention werden im österreichischen Schulsystem noch unzureichend umgesetzt.  Kompetenzbereiche des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege (DGKP) wurden bisher im österreichischen Schulsystem kaum beachtet. Im internationalen und europäischen Raum erkannte man das Potential von Schulgesundheitspflegerinnen und -pflegern schon vor einiger Zeit. Die Zunahme chronisch kranker Kinder im Schulsystem, Inklusion, Migration und Vulnerabilität, lassen besonders im Hinblick auf das Ganztagsschulsystem bzw. der Zusammenlegung von Schulstandorten einen Bedarf an Fähigkeiten von Gesundheitsexpertinnen und -experten aufkommen. Im vorliegenden Artikel wird das Berufsbild „School Nurse“ mit seinem Tätigkeits- und Kompetenzbereich aufgezeigt. Im Jahr 2016-2017 fand eine qualitative Befragung anhand von problemzentrierten, leitfadengestützten Expertinnen- und Experteninterviews mit 12 Personen des Kärntner Bildungs- und Gesundheitssystems statt, um den Bedarf von School Nurses in Primarschulen zu erheben. Die Literaturrecherche und die Kontaktierung der zu interviewenden Personen erfolgte mittels Schneeballmethode. In der Gesetzesnovelle des Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) vom September 2016 wurde die Schulgesundheitspflege als neuer Aufgabenbereich von DGKP bereits verankert.

Schlüsselbegriffe: Gesundheitsförderung, School Nurse, Vulnerabilität, Schulsystem, Diplomierte/r Gesundheits- und Krankenpflegerin bzw. -pfleger
 

The school nurse and her/his competences – an enrichment for the primary school system

Abstract
Health promotion and disease prevention are still insufficiently implemented in the Austrian education system. The areas of competence within the healthcare sector have so far received little attention. In the European and international area, by contrast, the potential of such experts has been recognized for quite some time. Due to an increase in chronically ill pupils, social inclusion, migration and vulnerability, there is a need for the integration of health experts in Austrian schools. In the following, I am going to illustrate the diverse activities and competences of school nurses. In 2016 and 2017, a qualitative survey was carried out with professionals of the Carinthian school and health system with the purpose of obtaining different opinions and perspectives on the profession of school nurses and their possible need in Carinthian schools. With the amendment to the law for the health sector in September 2016, the school health service was established as a new area of responsibility of the healthcare profession.

Keywords: promotion of health, school nurse, vulnerability, school system, graduate nurse

Korrespondenz: Andrea Gundolf M.Ed, andrea@gundolf.at

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1 FH Kärnten. Masterarbeit betreut durch Mag. Dr. Michaela Pötscher-Gareiß und Dr. Ilse Elisabeth Oberleitner, MPH.
Eingereicht am: 13.12.2017
Angenommen am: 24.01.2019